19.12.2011

Hallo ihr Lieben,

sorry mal wieder wegen der langen Zeit, aber ich war viel unterwegs...

Also die ersten Tage der vergangenen Woche habe ich im Delivery-room zugebracht. Da war richtig was los. Das Krankenhaus hat im Durchschnitt 400 Geburten pro Monat.
Der Kreißsaal hat 10 Betten, eines neben dem anderen. Man entbindet neben anderen Frauen, völlig unspektakulär. Direkt nach der Entbindung wird das Baby gleich der Mutter der Mutter oder deren Schwiegermutter gegeben. Die eigentliche Mutter bekommt es gar nicht zu Gesicht und das stört sie auch nicht wirklich. Sieht ein bisschen so aus als wenn sie nur einen Job erfüllt hätte. Also sehr unromantisch das Ganze. Nichts mit netter Hebamme und Baby anschauen und freuen und Papa dazu und so. Wer nicht binnen 1-2 h entbunden hat bekommt einen Dammschnitt und das Baby wird rausgeholt. Zur Not steigt auch mal eine Schwester auf die Pritsche und drückt von oben mit aller Kraft auf den Bauch damit es schneller geht. Hat ein bisschen was von einer Reanimation finde ich. Habe dort zur Rettung der letzten verbleibenden Intimsphäre der Frauen keine Fotos gemacht.

Dann war ich einen Tag in Pathardi, da ist eine Geburtsstation die auch von den Schwestern betrieben wird. Auch dort werden 300-400 Babys monatlich geboren.


Da gibts nur einen Kreißsaal mit 15 Betten und Kaiserschnitte werden zu uns nach Shevgaon geschickt. Ein Teil ist links abgebildet, wobei man sagen muss, dass er schöner ist als der im Krankenhaus in Shevgaon. Bei uns stehen nur metallene Liegen ohne Kissen in Reih und Glied und die Plastikvorhänge werden nicht zugezogen.
Übernachten kann man hier nicht.





Es gibt nur 4 Betten, für Mütter die nach der Geburt nicht gleich so fit sind dass sie gehen können, aber die sind wirklich nur für max. 3-4 h nach der Entbindung gedacht.


Vor der Entbindungsstation hat man ein Dach gebaut, wo die werdenden Mütter die kurz vor der Geburt stehen warten und übernachten können. Schaut ein bisschen aus wie ein Fahrradunterstand.

Gleich an der Straße hat sich ein kleiner "Imbiss" angesiedelt, der für die Frauen Essen zubereitet und ihnen auch nachts zur Verfügung steht.





 
Donnerstag war ich dann mit beim HIV-Projekt. Da kommen infizierte Personen alle 2 Wochen hin, bekommen zu Essen und zu Trinken und die Medikamentenration für die folgenden 14 Tage. Außerdem werden alle gewogen, Hautausschläge, Abszesse und ähnliches versorgt und ein Arzt ist anwesend, der bei besonderen Beschwerden tätig wird.











Freitag habe ich Paithan besucht. Das ist eine kleine Stadt nördlich von uns. Das Sehenswerteste daran ist der Stausee. Man hat einen wirklich großen Damm gebaut, der das Wasser des Godavari (siehe Bild unten) staut. Von dort aus werden weite Regionen mit Wasser versorgt, unter Anderem Shevgaon, also da wo ich derzeit bin.







Der See hat wirklich glasklares Wasser und ist so groß dass man das andere Ufer nicht erkennen kann. Liegt vielleicht auch an der Luftverschmutzung.

Ich habe mal ein bisschen mit den Füßen geplantscht, aber mehr ist nicht drin. Man geht in Indien nicht wirklich baden, also zumindest nicht hier in der Region. Es war wirklich sehr heiß und ich wäre am Liebsten reingesprungen, aber das schickt sich so gar nicht. Das Beinkleid so weit anzuheben war auch nur möglich, weil niemand in der Nähe war.
 
Ansonsten haben wir noch die Paithani-Saris angeschaut. Sind in Indien sehr bekannt. Sie werden auf eine spezielle Art gewebt und es werden Goldfäden und Seide verwendet (Wikipedia kann euch mehr dazu verraten falls Interesse besteht).

Im Bus nach Hause wurden wir dann von einem betrunkenen Inder im mittleren Alter belästigt, was mal den ganzen Bus zu einem schreienden Haufen verwandelt hat. Da haben wir wohl ungewollt für etwas Stimmung gesorgt. Nach 20 Minuten Diskussion haben sie ihn dann endlich rausgeschmissen und wir konnten auch schon losfahren.

Ansonsten habe ich nichts besonderes erlebt, Weihnachtsplätzchen für die lieben Schwestern gebacken und mein erstes indisches Bierchen eingenommen :-). Kingfisher strong rockt! Die Beschaffung war äußerst prekär, worauf ich an dieser Stelle nicht näher eingehen kann ;-).

Ich wünsche noch eine schöne Vorweihnachtszeit, viel Schnee und gute Pisten (NEID!),

Eure Christina

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