18.11.2011


Namaste in die Heimat!

Erst mal zum OP:

Am Freitag war ich im OP, wie ab sofort immer freitags. Vogelwuid könnte man sagen, tut man aber nicht.
Das Bild zeigt den OP-Saal. einfach mal anschauen. Auf kleine Details achten lohnt sich ;-).

Auf dem Plan standen eine Hodenentfernung, eine Fibroadenomentfernung aus der Brust, eine Analfistel, 4 Leistenhernien und zu guter letzt kam noch eine Sektio dazu.
Bis auf die 4 Leistenhernien war alles sehr interessant, vor Allem die Anästhesie wie ich fand. Der Anästhesiewagen ist das Ding mit den blauen Flaschen links im Bild.

Der Monitor ist ziemlich anders als bei uns. Er besteht aus einer Schwester, die mit dem Stethoskop auf der Brust des Patienten den Herzschlag hört und ab und zu Blutdruck misst...


Die OP-Techniken an sich unterscheiden sich, soweit ich das beurteilen kann, nicht sehr stark, nur die Bedingungen und das Material sind nicht vergleichbar. 


Tupfer werden hier z. B. vom Personal aus Watterollen händisch gerollt und dann Dampfsterilisiert. Auf dem Bild sitzt gerade das OP-Team drüber.

Kann ich mittlerweile auch ganz gut :-), also falls Interesse besteht, ich kanns euch zeigen.







Bei der Leistenhernie wird wie in Deutschland ein Netz zur Verstärkung eingesetzt und der Kaiserschnitt läuft eigentlich ganz genauso ab. Blutende Gefäße werden genauso mit Strom verbrutzelt wie bei uns.
 

Nur die Nähte sehen um einiges unschöner aus als bei uns. Ein Beispiel ist rechts dargestellt. Diese Naht befindet sich neben 3 weiteren auf der Brust eines 12-Jährigen Mädchens. 
Zuerst dachte ich die könnens irgendiwe nicht besser, aber dann haben sie bei einem Patienten eine wunderschöne Subkutannaht gezaubert. Ich hab dann mal vorsichtig nachgefragt warum sie die nicht bei allen machen und man hat mir gesagt dass man für die schönere bezahlen muss, weil der Faden teurer ist. Bis auf einen Patienten konnte sich aber an diesem Tag niemand den besseren Faden leisten.

Ansonsten habe ich jetzt seit gestern die Station gewechselt. Nix mehr mit Baby-Baden. Jetzt bin ich auf der Male-Ward, eine Männerstation. Behandelt werden hier alle Fälle, hauptsache männlich. Es ist hier ziemlich was los, da es vier 8-Bett-Zimmer und zwei 5-Bettzimmer gibt. Dazu kann man im Durchschnitt noch pro Patient 3 Angehörige rechnen, die sich hier häuslich einrichten.
Die Leute sind aber sehr nett, man amüsiert sich hier köstlich über meine Interpretation der Namen. Die sind aber auch alle sehr ANDERS.

Bilder habe ich da noch nicht gemacht, da ich ja noch nicht so lange da bin und erst mal schauen muss was diesbezüglich möglich ist.




Noch was zum allgemeinen Leben hier:


Das ist jetzt vielleicht eher interessant für jemanden, der darüber nachdenkt sowas oder was ähnliches zu machen.
Also hier im Kloster gehts einem wirklich gut. Man bekommt alle Mahlzeiten vom Haus. Hierfür sind sog. Mauschis zuständig. Das sind die Damen im Türkisen Sari.

Die kochen für die Ordensschwestern, Krankenschwestern und Schüler, die hier auch alle wohnen. Das sind alles extra Häuser für Schwestern, Ärzte, Ordensschwestern und Schüler. Alles auf dem KH-Gelände. Kann man übrigens auf Google Maps recht gut erkennen.
Das Essen schmeckt richtig gut, ist aber in der Regel ziemlich fettig. Also falls man plant hier abzunehmen (so wie ich es gedacht hätte), dann wird das nix. Auch jede Art von Süßigkeiten ist hier gaaanz hoch im Kurs!




Mein Zimmer kennt ihr ja schon, aber mein "Bad" habe ich bisher nur knapp beschrieben. Jetzt gibt es auch ein Bild davon, da ich es euch auf keinen Fall vorenthalten wollte:

Die Dusche in zartem Pink und blau gehalten und dazu die -wie man mir sagte-  eine "europäische" Toilette.
Das ganze befindet sich auf dem Gang. Die andere Deutsche hat aber ein eigenes Bad mit wirklich europäischer Toilette. Also Glückssache was man bekommt...


Das unsichtbare Bild zeigt die Waschmaschine, die gibt es nämlich leider nicht. Handwäsche ich echt anstrengend und so gar nicht schonend für die Kleidung. Aber man überlegt mal so richtig obs denn wirklich sein muss dass man jedes Top nach einmaligem Tragen waschen muss.



Der Tagesablauf im Kloster selbst ist eigentlich komplett vorgeplant, wenn man alle Gebete miteinbezieht, aber die sind freillig. Bis auf die Sonntagsmesse, die ist zwar auch "freiwillig", aber dann sprechen die Schwestern nicht mehr mit einem und strafen einen mit Todesblicken aus 30 Augen!
Also wer hierher möchte, müsste sich damit arrangieren können mind. einmal die Woche zur Messe zu gehen und sich vielleicht abends mal zum Rosenkranz blicken lassen. Die Schwestern legen da schon Wert drauf, auch wenn es nicht zwingend ist.

Ansonsten habe ich Mo-Sa je von 7.30 Uhr bis 12.30 Uhr und von 16 bis 19 Uhr Schicht. Ist einerseits voll toll wegen der Siesta, andererseits auch ein bisserl blöd wenn man mal einkaufen gehen will, weil man dann genau die zwei Stunden nach dem Essen hat und nicht mehr.

Nach dem Dienst ist es dunkel, was bedeutet, dass Frauen nichts mehr auf der Strasse zu suchen haben. Also mal weggehen oder ein Bierchen trinken oder so kann man sich hier gänzlich abschminken, als Frau sowieso. Das ist das weniger schöne hier, man kann einfach nichts machen. Auch die Krankenschwestern und Schüler sitzten abend für abend einfach nur im Wohnheim und schauen TV. Hobbys oder Sport oder irgendwelche Freizeitaktivitäten kennt man hier einfach nicht.
Also wenn man plant hier länger zu bleiben und nicht unbedingt auf der Suche nach der inneren Ruhe ist sollte man das bedenken und vielleicht doch eine größere Stadt wählen. Die muß aber dann bedeutend größer sein, den auch in der Hauptstadt unseres Landkreises ist es genauso. Dafür braucht man dann schon die Größenordnung von Pune oder dann gleich was ganz großes wie Mumbai oder Delhi für diejenigen die sicher gehen wollen.

So jetzt weiß ich wirklich nichts mehr was euch interessieren könnte.

Ich wünsche euch kuschelige Kachelöfen,

viele sonnige Grüße

Christina

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